Zusicaff Srl

Pragmatiker trinken selten Espresso – sie bevorzugen Cappuccino oder Latte macchiato. Da geht mehr rein. Deutschland ist voll von Pragmatikern. Ich bin Romantiker, so wie meine bessere Hälfte. Wir trinken morgens und mittags einen knackigen Espresso, sonst fehlt uns was. Der quillt aus einer semiprofessionellen Siebträgermaschine (ist aber ein anderes Thema), kein druckschlaffer Vollautomat: seelenlos und: „…Schatz, willst heute Cappuccio oder Latte?“ Mein Caffé ist wie eine Praline – klein, amaro (leicht bitter) und bedeckt von einer ockerfarbenen, schaumigen, voluminösen Crema. So, wie ich ihn will, kann das nur der aus der kleinen Rösterei stammende, preisgünstige Zusicaff „Super Bar“ in Corigliano nahe dem süditalienischen Cosenza. Kürzlich hat die Rösterei übrigens ihren Namen geändert und heißt jetzt „Miniaci“. Die Bohnen gibt´s in Deutschland allerdings nur nach geduldigem Googeln. Und eine passende Mühle, die beim Mahlen nicht heiß läuft, braucht´s auch noch. Wer hier eine analytische Auflistung von Arabica und Robusta erwartet, sollte sich die Philosophie des italienischen Rösters zu Eigen machen: Nicht die Mischung macht´s. Die Grundlagen eines guten Espresso sind die ausgewählten Rohstoffe. Und hier hat Signor Miniaci m.E. den Bogen raus.